Enthaarung

Enthaarung bei Kaschmir, Kamelhaar und Yak

Unter Enthaarung versteht man die Trennung von feinem Unterhaar und grobem Deckhaar. Es ist ein mechanischer Prozess der nach dem Waschen des Rohstoffes durchgeführt wird um eine höhere Feinheit zu erzeugen.

Das Fell der Tiere enthält ein sehr weiches und feines Unterhaar, dass die Tiere wärmt, aber auch vor Hitze schützt. Die groben Decken- und Grannenhaare haben die Funktion,  Regen, Schnee und Wind abzuleiten und diesen abperlen lässt.

Das geschorene, ausgekämmte oder gesammelte Haar wird nach der Wäsche einem mechanischen Bearbeitungsprozess (Enthaarung) unterzogen.

Dieser Enthaarungsprozess (Dehairing) ist immer noch ein gehütetes Geheimnis, der ursprünglich bis Mitte des 20 Jahrhunderts von England betrieben wurde. Die Rohstoff-Händler haben hier eigene Maschinen entwickelt, individuell bauen lassen und nach Ihren Bedürfnissen und Erfahrungen angepasst. Zum Teil sind diese Maschinen über 100 Jahre alt und werden teilweise immer noch betrieben. Im Zuge der Globalisierung findet heute die Entgrannung vorwiegend im Ursprung, das heißt in der Mongolei bzw. China statt.

Hierbei werden die groben Decken- und Grannenhaare von dem weichen Flaum getrennt bzw. separiert, so dass möglichst nur das hochwertige und feine Unterhaar gewonnen wird.

Am Anfang steht eine Kardier-, Krempelmaschine welches das Material zunächst auflockert, öffnet. Diese beliefert im Anschluß die erste  perforierte rotierende Hohltrommel.

Der Enthaarungsprozess

geschieht  vorwiegend mittels dieser rotierender Hohl-Trommeln. Das Material befindet sich in der Trommel. Aufgrund der unterschiedlichen spezifischen Dichte des leichteren (Unterhaars, Flaums) und den schwereren Grannenhaare, werden die schwereren Grannenhaare eher nach aussen katapuliert als das feine Unterhaar. Durch die Perforierungen fallen nach und nach die gröberen Grannenhaare mit Unterstützung einer Absaugung durch und werden unter der Trommel in einen Auffangbehälter aufgefangen. Im Luftstrom von Trommel zu Trommel wird gleichzeitig vermehrt das leichtere Unterhaar zur nächsten Trommel transportiert.

Es werden 7-10 Trommeln hintereinander verwendet. Am Ende erfolgt ein Kardierprozess auf einer Baumwollkarde um das Material zu orientieren und den Stil zu verbessern.

Je weniger Grannen am Ende enthalten sind umso feiner und weicher das Haar und umso wertvoller ist dieses.

Kaschmir kann auf einen Restanteil von ca. o,5 % Grannen enthaart werden.

Kamelhaar kann wirtschaftlich auf ca. 1-2 % Grannenanteil enthaart werden.

Die groben Grannenhaare sind im Prinzip ein Abfallprodukt. Diese können preiswert weiterverkauft werden an die Filzindustrie, welche z.B. Einlegesohlen herstellen.

Ferner finden die Grannenhaare auch Verwendung als Beimischung für Handstrickgarne, wenn abstehende Haare des Garnes als Effekt gewünscht sind.