Mottenbefall/Mottenschutz bei Wollartikel

Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,

Naturhaardecken werden nach meinem Kenntnisstand heute nicht mehr gegen Mottenbefall ausgerüstet. Die meisten Kunden wünschen bei Naturhaardecken keine zusätzlichen Chemikalien.

Wie entsteht Mottenfraß?

Die befruchteten Weibchen der Kleidermotte legen ihre Eier auf Wollartikel ab, sobald die Larven aus den Eiern schlüpfen ernähren Sie sich von Wollfasern (Keratin) – auf dem Gewebe entsteht ein punktueller Kahlfraß.
Die Kleidermotte selbst frisst keine Wolle (Keratin).

Eine Hauptquelle von Mottenfraß ist ein bereits befallener Kleiderschrank, wo sich bereits ältere Wollartikel befinden. Bitte entsorgen Sie möglichst befallene Wollartikel, weil sich dadurch eine Kontamination bilden kann.

Motten werden vom Licht angezogen. Gerade im Sommer werden bei offenen Fenster und Licht in der Wohnung Motten angezogen. Hier können Sie selbst entsprechende Vorkehrungen treffen.

Motten werden instinktiv von sehr feinen Wollen angezogen, besonders gefährdet sind Angora Artikel aber auch sehr feine Wollen und Haare – grobe Wollen werden eher vernachlässigt.

Motte

Mottenschutzmittel Eulan und Mitin

Ich kenne noch von früher die Bezeichnung (Eulanisieren). Eulan oder Mitin können im Wasserbad industriell auf das Gewebe aufgebracht werden, bevor es getrocknet wird. Ich bin jetzt seit 1994 in der Textilherstellung von Naturhaardecken tätig und kenne eine tatsächlich durchgeführte Applikation mit Eulan oder Mitin in Deutschland nicht mehr.

Eulan (Fa. Bayer) wurde bis 1988 produziert.

Mitin (Fa. Ciba Geigy) ist ein ähnliches Produkt wie Eulan.

Diese Fraß- oder Kontaktgifte verhindern einen Fraßbefall nicht!

Die Larven fressen zuerst das Keratin (Wollhaare), es entsteht eine kahle Stelle, dann sterben die Larven, deshalb macht (ungeachtet der evtl. gesundheitlichen Risiken für den Menschen) der Einsatz dieser oben genannten Mittel wenig Sinn. Diese Erkenntnis wurde laut meiner Erinnerung von der Professorin (Prof. Dr. Elisabeth Finnimore) im Unterricht an der FH Coburg, Fachhochschule für Textilerzeugung vertreten.

Eulan oder Mitin sind Fraßgifte, welches unmittelbar auf ein Verdauungsferment einwirken und die Verdauung unterbrechen. Die Mottenlarven verhungern schnell. Eigentlich eine tolle Sache. Was auch die enorme und schnelle Verbreitung erklärt.

Aber leider sind diese Stoffe chemisch und thermisch sehr stabil. Sie bleiben sehr lange erhalten und reichern sich an. Dies vor allem in Hausstäuben (in die sie durch behandelte Teppiche gelangen) und vor allem im Wasser.

Wie gefährlich die Stäube, die sich auch im menschlichen Körper durch Einatmen anreichern können, letztlich sind, wurde nie abschließend untersucht. Die Fa. Bayer hat die Produktion 1988 ohne Angabe von Gründen eingestellt. EULAN (und hier vor allem der Methabolit PCAD) gehört in die gleiche Gruppe von Insektiziden wie Lindan, PCB und DDT. Diese Stoffe wurden in der EU zwischenzeitlich verboten. Bei höheren Temperaturen (über 100°C, z.B. beim Färben) können sich Dioxine bilden, die krebsauslösend sind.

Maßnahmen und meine Empfehlungen

Ich empfehle die Decken als Schutz in der warmen Jahreszeit in Schutzfolie zu legen, wenn sie z.B. im Schrank gelagert werden.

Ferner verweise ich auch auf entsprechende Artikel bezüglich Mottenfraßes im Internet die sich unter diesem Suchwort finden lassen.

Einen 100% igen Schutz gegen Mottenfraß gibt es nicht, es sei denn die Decken sind „luftdicht“ in Schutzfolie gelagert. (Dies ist bei Ritter Decken der Fall und so werden die Decken von uns auch ausgeliefert).

In jedem Fall sollte ein Kontakt von evtl. schon befallenen Textilien unterbleiben. Bereits befallene Kleidungsstücke sollten entsorgt werden um eine weitere Kontamination mit den Decken bzw. Wollartikeln zu vermeiden.

Weitere Möglichkeiten natürliche Duftstoffe

Motten mögen den Duft von Lavendelöl, Zedernholz oder Nelkengeruch nicht. Duftsäckchen aus diesen natürlichen Essenzen wirken abstoßend auf die Motten.
Diese sollten regelmäßig erneut werden, weil die Wirkung des Duftes nachlässt.

Temperaturunterschiede

Die Eier und Larven der Kleidermotte sind anfällig gegenüber Temperaturunterschiede, möglicherweise hilft ein Einfrieren in der Gefriertruhe oder ein Aushängen bei niedrigen frostigen Temperaturen.

Christian Ritter

Dipl. Ing. (FH) Textilerzeugung